175 Jahretverein Anhoeima lt   
     

Bekannte Anholter

 

Bekannte Anholter

Die Reihe "Bekannte Anholter" wird erarbeitet von

Dr. Duco van Krugten  und   Fritz Ernst. 


Bekannte Anholter Teil I

Mai 2005

Wilhelm Rinck 1856-1936 / Töpfermeister und Maler

Maria Lenzen 1814-1882 / Dichterin und Schriftstellerin

Wilhelm Ferry sen. 1816-1896 / Büchsenmacher

Franz Nadorp 1794-1876 / Zeichner, Maler und Graphiker

Wilhelm Metellus 1744-1787 / Maler

Adolf-Donders 1877-1944 / Domprobst, Domprediger, Professor

Theodor Fabricius 1501-1570 / Theologe und Pfarrer 


Bekannte Anholter Teil II

April 2008

Franz Joseph Noortwijck 1760-1788 / Miniaturmaler

Johann Theodor Übbing 1786-1864 / Architekt

Edmund Janssen 1886-1957 / Pfarrer, Jugenderzieher

Pater Eberhard Welty 1902-1965 / Pater des Dominikanerordens O.P. (Dr. rer. pol.) Hochschullehrer Sozialwissenschaftler, Autor

Paul Thesing 1882-1954 / Maler, Zeichner, Graphiker

Heinrich Brömmling 1906-1991 / Bürgermeister, Holzschuhmacher

Ludwig Schwarze 1858-1925 / Orgelbauer  




 



Wilhelm Rinck     Töpfermeister und Maler


geboren in Anholt 11.12.1856, 

gestorben in Anholt 30.12.1936


 

Wilhelm Dietrich Rinck wurde 1856 als ältestes Kind des Johann Dietrich Rinck und Elisabeth Weber in Anholt geboren.

Zeichnen, Malen und Formen waren schon früh seine Leidenschaft. Er begann die Töpferlehre bei seinem Vater so erfolgreich, dass ihm ein Stipendium an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf bewilligt wurde.

Die Blütezeit seines Schaffens lagen in den letzten zwei Jahrzehnten des 19.Jahrhunderts und bis zum 1. Weltkrieg.

Neue Anregungen zum handwerksmäßigen, künstlerischen Schaffen erfuhr er durch den Kirchenmaler Professor Stummel aus Kevelaer.

Ein grosser Förderer seiner Arbeiten war der bekannte Kunstkenner Domkapitular Schnütgen aus Köln. 

Rinck fertigte zahlreiche bemalte Spruchteller mit Tierdarstellungen, Zierteller, Kaffee- und Milchkannen, Cachepots, Krüge, Vasen mit dem Anholter Wappen, Töpfe und Ölkannen als Gebrauchsgeschirr.

Bekannt wurde Rinck durch die heute noch überlieferten Platten-Reliefs in der           St. Pankratiuskirche in Anholt und der St. Aldegundiskirche in Emmerich.              

So schuf er hierzu, mit seinem Vater, in der Zeit von 1886 – 1896 insgesamt 25000 Wandplättchen!

Seine verschlossene Natur brachte mit sich dass er keine Gesellen beschäftigte und seine Farbglasurtechnik nie mitgeteilt hat.

Rinck starb unverheiratet, achtzig Jahre alt, 1936 in Anholt, wo er auf dem städtischen Friedhof seine letzte Ruhestätte fand.

1966 wurde nach dem anspruchslosen Kunsttöpfermeister „Wilm Rinck“ in Anholt eine Strasse benannt. 





Maria Lenzen     Dichterin und Schriftstellerin


geboren in Dorsten am 18.12.1814,  

gestorben in Anholt am 11. 02.1882



Die älteste Tochter des Arztes Dr. Joseph di Sebregondi und Elisabeth Wehling wuchs in Dorsten auf und erhielt ihren gymnasialen Unterricht bei den Ursulinen.

1832, achtzehn Jahre alt, heiratete sie Gustav Lenzen, Gerichtsreferendar und ging mit ihm nach Elberfeld.

Ihr Mann starb jedoch nach kurzer Zeit an Typhus, wonach sie nach Dorsten zurückkehrte.

Hier übte sie u.a. ihre dichterische Tätigkeit intensiv aus und erhielt künstlerische Anerkennung. So erschienen mehrere Gedichte, Lieder und historische Romane in Druckform. Einige Novellen erschienen als Feuilletons in Zeitungen.

1848 zog sie mit ihrem zweiten Ehemann, dem Fürstlich Salm-Salm’schen Domänenrat Ignaz ten Brink aus Vreden (1804 – 1875), nach Anholt.

Hier war sie 34 Jahre lang der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens, wo sie sich auf Grund ihres großen organisatorischen Talents, besonders auch für den Anholter Frauenverein, auszeichnete.

Ihr literarisches Schaffen setzte sie eifrig bis zu ihrem Ableben fort.

Ihre Stärke lag vor allem in Naturbeschreibungen und in der Wiedergabe von Personen, denen sie auf spezielle Weise Charakter und Leben verschaffen konnte.

Ihr Nachlass umfasst insgesamt 125 Lieder und Gedichte, sowie 44 Romane und Erzählungen.

Maria Lenzen ist auf dem städtischen Friedhof zu Anholt beerdigt worden. 



 

Wilhelm Ferry sen.     Büchsenmacher

geboren in Anholt am 11. 9.1816,  

gestorben in Anholt am 14. 2.1896

Wilhelm Florentin Ferry wurde 1816 in Anholt als Sohn des aus den Vogesen stammenden fürstlichen Büchsenschmieds Joseph Ferry                                      (bei dem er auch die Ausbildung als Waffenschmied absolviert haben muss)  

und der Christina Meeuwsen geboren.

Nach mehreren Wanderschaftsjahren, u.a. in den Vogesen, ließ er sich dann 1843 als selbständiger Büchsenmacher und Nachfolger seines Vaters in Anholt nieder.

Aus dieser und darauf folgender Zeit bis ca. 1850, seiner Blütezeit, stammen die meisten von ihm gefertigten Gewehre und Pistolen. So sind von ihm mehrere Perkussionsgewehre, eine doppelläufige Pistole und ein wundervoll bearbeiteter Degen mit Gold beschlagener Scheide, datiert 1847- ein Auftrag des Anholter Bürger-Schützenvereins - heute noch nachweisbar.

1851 heiratete Wilhelm Ferry Sophia Balthasar (1832 – 1867), aus dessen Ehe insgesamt fünf Kinder geboren wurden.

Von 1850 bis 1857 war er Mitglied der Freimaurerloge in Emmerich.

In finanzieller und familiärer Not geraten, wird er gezwungen, seine Selbständigkeit aufzugeben und erhält 1863 vom Fürsten Alfred I zu Salm-Salm vorübergehend eine Anstellung als Forst- und Flurwärter für das Revier Anholt. 

Doch nach zwei Jahren musste er aus körperlichen Gründen aufgeben.

Der Fürst vertraut ihm daraufhin ab Januar 1866 die Pflege sämtlicher Jagdwaffen, Büchsen und Pistolen im Waffenzimmer der Wasserburg Anholt an und wird außerdem, auf Abruf, mit dem Laden der Büchsen beim Scheibenschiessen beauftragt. 







Franz Nadorp     Zeichner, Maler und Graphiker

getauft Anholt 23. 6. 1794,  

gestorben in Rom 17. 9. 1876

 

Franz Johann Heinrich Nadorp, Spross einer Künstlerfamilie, wurde 1794 als einziger Sohn des Malers Johann Theodor Nadorp und Anna Gertrud Stroof in Anholt geboren.

Als 20 Jähriger tritt er 1814 in die Kunstakademie von Prag ein, wo er eine Ausbildung als Historienmaler absolvierte.

Machte Studienreisen u.a. nach Wien und Dresden. 

Erhielt 1822 in Prag die goldene Akademiemedaille.

Im Herbst 1827 unternahm er eine Italien-Reise und schuf dabei viele Stadtansichten und detailgetreue Landschaftsdarstellungen.

1828 schloss er sich im Rom der Künstlergruppe der Nazarener an. Nadorp bezeugt in seinen religiösen Darstellungen seine Vorliebe für die christliche und antike Kultur. Zu großem Ruhm und Ansehen als Historienmaler kam er nicht. Nadorp verdiente seinen Lebensunterhalt mit Zeichenunterricht und Porträtaufträgen. Er gehörte zu den Mitbegründern des Römischen Künstlerbundes (1829) und des deutschen Künstlervereins (1845).

Die Jahre 1840 – 1850 waren seine fruchtbarsten. So sind zahlreiche Zeichnungen topographischen Inhalts uns überliefert. Auch das gesellige Leben seiner Kunstbrüder war ein beliebtes Thema.

Zu seiner Heimatstadt Anholt unterhielt er regelmäßige Kontakte. 1876 bewilligte ihm Fürst Alfred I zu Salm-Salm eine Leibrente.

Nadorp, der als ein italienisierender Romantiker der deutschen Malerei seiner Zeit gilt, starb kurz darauf in Rom, wonach sein gesamter Nachlass an die Fürsten zu Salm-Salm in Anholt überging.

Die Stadt benannte zum Gedenken des bekanntesten Anholter Künstlers eine Strasse nach ihm. 






Wilhelm Ludwig Metellus     Maler


getauft Anholt 12.01.1744,  

gestorben nach 1787

 




Der Maler Wilhelm Metellus wurde 1744 als zweiter Sohn des Anholter Schulmeisters und Küsters Joseph Ignatius Metellus und Lucia Ostendorp geboren.

Über ihn selbst ist nur wenig bekannt. Wohl sind ein Selbstporträt und ein Bildnis seiner Frau überliefert.

1773 wurde er durch den Fürsten Carl Otto zu Salm-Salm in Anholt zum Hofmaler ernannt.

Im selben Jahr quittiert er zweimal eine Auszahlung für gelieferte Arbeit als Maler.

Feststeht, dass er sich auch in Rom aufgehalten hat, wo er zwei Gemälde - Kopien nach italienischen Vorlagen – für das Fürstenhaus anfertigte.

Mit Spoormacher, Du Buff, Noortwijck, Katz und Thepass gehört Metellus zur Gruppe der Anholter Hofmaler aus dem 18. Jahrhundert.

Weiter schuf er 1781 in Anholt drei biblische Szenen – Kopien nach P.P. Rubens – für den Altar der katholischen Kirche in Wijnbergen bei Doetinchem.

Sein letztes überliefertes Werk, eine Porträtstudie, datiert 1787, entstand in den Niederlanden, wo er sich während seiner letzten Lebensjahre aufgehalten hat und verstorben ist.

Die Familie Metellus gehörte im18. Jahrhundert zu den angesehensten Familien Anholts. 






Adolf Donders       

Dompropst, Domprediger und Professor


geboren in Anholt 15. 3. 1877,  

gestorben in Langenhorst 9. 8. 1944




Adolf Felix Maria Donders wurde 1877 als ältestes Kind des Fürstlich Salm-Salm’schen Rentmeisters Wilhelm Donders und Maria Dithmer in Anholt geboren.

Er besuchte ab 1888 die dortige Rektoratschule und anschließend das Gymnasium in Emmerich.

Der Wille Priester zu werden offenbarte sich schon im Jugendalter.

Nach dem Studium Theologie in Münster empfing er dort 1900 die Priesterweihe.

Auf Grund seiner großen rhetorischen Begabung wurde Donders, der seine erste Stelle als Kaplan an der St. Peterkirche in Duisburg-Hochfeld erhielt, bereits in 1910 zum Domprediger ernannt, welche Aufgabe er 34 Jahre, bis zu seinem Ableben, erfüllen sollte.

1919 erhielt er die Professur für Predigtkunde an der theologischen Fakultät in Münster.

1931 erfolgte seine Ernennung zum Dompropst.

Aber der „Künstler der Rhetorik“ war nicht nur ein vielbewunderter, akademischer Lehrer, auch als Seelsorger, insbesondere als Studentenseelsorger, war er beliebt.

Er verfasste unzählige Aufsätze und Schriften in katholischen Zeitschriften und Zeitungen, außerdem mehrere Bücher, die ihn zu Recht zum theologischen Schriftsteller machten.

Adolf Donders, päpstlicher Hausprälat, der „Predigen“ als seinen Beruf bezeichnete, starb 1944 und wurde auf dem Domherrenfriedhof in Münster beigesetzt.

Heute erinnert die hiesige Adolf Donders Allee uns an den berühmten Kanzlerredner und Theologen aus Anholt. 



Theodor Fabricius        Theologe und Pfarrer

geboren in Anholt 2. 2. 1501,   

gestorben in Zerbst 15. 9. 1570

1501 geboren in ärmlichen Verhältnissen als Dietrich Smit, Sohn des Arbeiters Tieleman Smit aus Gendringen und der Anholterin Johanna Wessel.

Er erlernte zunächst das Schuhmacherhandwerk, besuchte dann die Lateinschule in Emmerich.

Ab 1522 Studium an der Universität zu Köln. Kurz darauf begab er sich nach Wittenberg für das Studium der evangelischen Theologie und bekehrte sich zu lutherischen Glauben.

Nach vier Jahren kehrte er nach Köln zurück und lehrte dort an der Hochschule.

1526 besuchte er seine Heimat Anholt.

1530 heiratete er Margaretha Claudius aus Siersdorf bei Jülich. Fabricius begab sich mit ihr nach Hessen, wo er anfangs enger Vertrauter des Landgrafen war, später jedoch von ihm als Pfarrer gekündigt wurde.                                   

Daraufhin flüchtete er 1543 nach Wittenberg, wo er zum Doktor der Theologie promovierte und als Professor der hebräischen Sprache tätig war.

Zwei Jahre später wurde er auf Empfehlung Martin Luthers zum Pfarrer und Superintendant in Zerbst ernannt. Dort richtete er u.a. für die Fürsten von Anhalt das Schulwesen ein.

1547 starb seine Frau Margaretha, worauf er kurz danach Ursula Flemming aus Zerbst heiratete, die ihm sieben Kinder schenkte.

Von 1556 bis 1565 verfasste er eine Autobiographie in lateinischer Sprache. Der Humanist und Reformator Fabricius war ein großer Verfechter der Lehre Melanchtons.

Er starb 1570 in Zerbst. Dort wurde er auf dem Friedhof der St. Nicolaikirche, wo er jahrelang Pfarrer war, begraben. 



Bekannte Anholter Teil 2 


Franz Joseph Noortwijck     Miniaturmaler

getauft in Anholt am 23.1.1760          

gestorben in Dürkheim am 13. 2. 1788

  

 

Franz Ignaz Bernard Joseph Noortwijck kam 1760 als ältestes von sieben Kindern des langjährigen Anholter Richters Dr. Jur. Friedrich Lubbert Noortwijck ´( - ) und Maria Franzisca Maerle ( - ) in Anholt zur Welt.

Zunächst vom Fürstenhaus Salm-Salm gefördert, verlies er als außerordentlich begabter und viel versprechender Künstler schon früh das Elternhaus.

1784 ernannte der Kurfürst und Erzbischof Clemens Wenzeslaus von Trier ihn zu seinem „Cabinet Miniaturmaler“.

Vielfache Weiterempfehlungen machten ihn dann zu einem gefragten Miniaturporträthofmaler. So wurde er für den Pfalz-Zweibrücken‘schen Hof, den Hessen-Darmstädter Hof, den Kurpfälzerhof in Mannheim und schließlich am Hof der Fürsten zu Leiningen tätig. Der rasch arbeitende, junge, regsame, reisefreudige, talentierte Künstler hielt sich außerdem zeitweise in Österreich, Frankreich und England auf.

Aber seine Popularität und aufwendige Lebensweise - so verfügte er über eine zweispännige Kutsche - verfremdeten ihn zunehmend von Anholt.

Noortwijck starb 1788, erst 28 Jahre alt, hochverschuldet in Dürkheim an den Folgen einer Scharlacherkrankung. Sein relativ umfangreicher Nachlass ist aufgrund seiner Tätigkeit als Wandermaler an den verschiedensten Orten überliefert und wird heutzutage - aufgrund eingehender, kunsthistorischer Nachforschungen - nach und erschlossen.

Noortwijck gilt als ein international anerkannter Miniaturmaler. 




Johann Theodor Übbing     Architekt


getauft in Anholt am 21.10.1786           

gestorben in Anholt am 16.5.1864


Der in Anholt und im benachbarten Gelderland über Jahrzehnte als Architekt bekannte Johann Theodor Übbing wurde 1786 als Sohn des aus Rhede stammenden und seit 1779 in Anholt ansässigen Schreinermeisters Johann Übbing (geb. 1751) und Christina Bockting (geb. 1759)geboren.

Bewirbt sein Vater sich als Nachfolger für den Baumeister J. Stevens aus Kleve als Architekt am Hof der Fürsten zu Salm-Salm in Anholt, mit dem Hinweis, dass sein Sohn „binnen wenigen jaaren“ ebenfalls als Baumeister tätig sein wird.

Es wird daher vermutet, dass Johann Theodor seine ersten Lehrjahre bei seinem Vater absolviert hat.

1808 wird er in die St. Antoniusgilde zu Anholt aufgenommen.

War er in 1812 noch als Schreiner nachweisbar - bereits in 1818 erstellt er als Architekt Umbaupläne, u.a. für das ehemalige Schloss zu Werth.

1832 trat er die Nachfolge von Rosendahl als fürstlicher Hofbaumeister an.

Die nächsten 25 Jahre sollten die Blütezeit seines Schaffens bilden.

Im fürstlichen Archiv zu Anholt befinden sich zahlreiche Baupläne von seiner Hand: Bau– und Umbauzeichnungen von Bauernhöfen im Münsterland und Niederrhein; Entwürfe für die St. Pankratius Kirche in Anholt (1841) und ein Entwurf für die Anholter Stadtschule (1839).

Unbekümmert vermischte Übbing gotische, chinesiche und maurische Stilelemente miteinander.

Aber er wurde auch an mehreren Schlossherren in Gelderland weitervermittelt. So entwarf er Umbaupläne für das Haus Landfort (1823) sowie für das Haus Sevenaer und das Schloss Ruurlo (1827).

Dem beachtlichen Nachlass sind sein großes künstlerisches Können und sein prägender Einschluss auf die damalige Architektur zu entnehmen. Übbing, Mitbegründer der Anholter Societät, starb 1864 unverheiratet im Alter von 77 Jahren in Anholt. 








Edmund Janssen    Pfarrer   Jugenderzieher


geboren in Kevelaer am 30.11.1886  

 gestorben in Anholt am 9.3.1957




Edmund Matthias Janssen wurde 1886 als Sohn des Mühlenbesitzers Edmund Janssen (1851-1926) und Maria Berend (1852-1939) geboren.

Er besuchte zunächst die Rektoratschule in Kevelaer und anschließend das Gymnasium im Internat Gaesdonck.

Nach dem Studium der Theologie in Münster, wo er am 1. April 1911 die Priesterweihe erhielt, folgten kurze Studienaufenthalte in Bonn und Paris.

Der Seminarpriester Janssen war danach aufeinander folgend seit 1911 Schulrektor in Burgwaldniel, 1916 Rektor der Kirche und Anstaltsgeistlicher in Aspel, seit 1920 Studienrat am Lyceum in Kleve und in 1927 Spiritual und Studienrat in Telgte am Knickenbergschen Institut.

1928 wurde er zum Kanonikus an der St. Remigiuskirche zu Borken ernannt, wo er die Pfarrseelsorge innehatte.

1936 schließlich erfolgte die Ernennung zum Pfarrer der St. Pankratiuskirche in Anholt. Hier war er nicht nur bis zum Ableben 1957 der Seelsorger, sondern unterhielt besonders gute nachbarliche Beziehungen zum niederländischen Grenzgebiet.

So verhalf er während der Kriegsjahre manchen verfolgten Mitmenschen eine sichere Unterkunft und rettete, Dank seiner Intervention, mehreren Personen das Leben.

Große Bekanntheit und Beliebtheit erhielt Pfarrer Janssen als Begründer (im Jahre 1921) der sog. Amelandfahrten, d.h. der Ferienlager für Jugendliche auf der Insel Ameland, welche heute noch durchgeführt werden.

1957 starb Pfarrer Edmund Janssen im Alter von fast 70 Jahren zu Anholt, wo er auf dem Friedhof beigesetzt wurde.

Bei vielen lebt er als ein sehr beliebter Pfarrer und ein begabter Pädagoge und Jugenderzieher fort. Gedenktafeln an der Pfarrkirche zu Nes auf Ameland und an der Fassade der St. Pankratiuskirche zu Anholt erinnern an ihn und an sein großes Engagement im und nach dem 2. Weltkrieg zur besseren Verständigung zwischen Niederländern und Deutschen.





  


 


Pater Eberhard Welty     

Pater des Dominikanerordens O.P. (Dr. rer. pol.) Hochschullehrer   Sozialwissenschaftler   Autor


geboren in Anholt am 15.9.1902              

gestorben in Freiburg im Breisgau am 2.6.1965



Geboren mit dem Taufnahmen Franz als ältestes von elf Kindern des Schneidermeisters Franz Welty (geb. 1872) und Henriette Stevens (1878 – 1975).

Nach der Rektoratschule in Anholt folgte das Gymnasialkolleg der Dominikaner in Vechta und in 1922 das Abitur am Emmericher Gymnasium.

Hiernach trat Welty in den Dominikanerorden ein und begann sein Studium der Theologie und Philosophie an der damaligen Düsseldorfer Hochschule des Ordens, das er 1930 in Walberberg bei Bonn abschloss.

1929 hatte er bereits im Kölner Dom die Priesterweihe erhalten. Aufgenommen im Kloster Walberberg, das sein Heimatkloster über Jahrzehnte werden sollte, lehrte er an der dortigen Akademie Ethik, Moraltheologie und Predigtkunde. Parallel hierzu studierte er an der Universität Köln Volkswirtschaft und Soziologie, wo er 1935 zum 

Dr. rer. pol. promovierte.

In Walberberg übernahm er außerdem ordensinterne Aufgaben als Studienmagister, Prior und Studienregens.

Er erwarb große Bekanntheit und Anerkennung durch seine zahlreichen Publikationen und Zeitschriftenartikel über die katholische Soziallehre.

Als wissenschaftlicher Berater sowie Begründer (1946) und Herausgeber der Zeitschrift „Die neue Ordnung“, welche heute noch erscheint, nahm er Anteil an der Neuorientierung der gesellschaftlichen Ordnung nach 1945.

Sein großes Lebenswerk war und ist „Herders Sozialkathechismus“, ein 4-bändiges Nachschlagewerk der katholischen Sozialethik und unübertroffenes Informationsmedium zu Grundfragen und Grundkräften des sozialen Lebens.

Pater Welty verstarb 1965, erst 62 Jahre alt, in Freiburg im Breisgau einem Herzversagen und wurde auf dem Klosterfriedhof in Walberberg beigesetzt.

1970 wurde in Anholt eine Straße nach ihm benannt. 







Paul Thesing    Maler  Zeichner  Graphiker


geboren in Anholt am 12.4.1882 

gestorben in Darmstadt-Eberstadt am 5.12.1954

 




Paul Wilhelm Franz Maria Thesing wurde 1882 als drittältestes Kind des Maschinenbauers Melchior Thesing (1850-1928) und Clara Cremer( 1856-1937 ) in Anholt geboren.

Nach seinem Abitur - die Familie Thesing war inzwischen berufsbedingt nach Darmstadt umgezogen - studierte Paul Thesing seit 1902 zunächst Chemie an der Technischen Hochschule Darmstadt und der Universität Zürich.

Im Jahre 1906 jedoch zog er zum Kunststudium an der „École des Beaux arts“ nach Paris. Hier erlebte er die revolutionierenden, modernen Strömungen in der bildenden Kunst und sollte u.a. von der neuen Art des von Malern wie Paul Cezanne ( - ) und Henri Matisse ( - ) inspiriert und geprägt werden. Während des 1. Weltkriegs hielt sich der Künstler in Spanien auf.

1918 kehrte Thesing, 36 Jahre alt, nach Darmstadt zurück, um sich dort als freischaffender Künstler zu betätigen. Er schloss sich dem Darmstädter Künstlerkreis „Dachstube“ an.

Paul Thesing heiratete 1923 Irene Wittkott (1900-1953).

1924 erhielt er den Georg-Büchner-Preis der Stadt Darmstadt.

1929 zog es ihn wieder in den Süden, zunächst in den Künstlerort Collioure in Südfrankreich, dann 1930 nach Ibiza und 1936 auf die Insel Ischia, wo er bis 1942 wohnte.

Dann zog Thesing zurück in die Heimat und gelangte nach Berlin, wo er als künstlerischer Berater der Tobis-Filmgesellschaft, die die ersten deutschen Farbfilme herstellte, tätig wurde.

Nach Kriegsende kehrte Thesing letztmalig nach Darmstadt zurück, wo er 1945 zum Direktor der Werkkunstschule und außerdem, als Mitbegründer, zum 1. Präsidenten der Künstlervereinigung „Der Neuen Darmstädter Sezession“ gewählt wurde.

Hier starb er, 72 Jahre alt.

Seinem Sohn Prof. Dr. Dr. h.c. Jan Thesing gelang die Rekonstruktion des zum Teil kriegszerstörten Nachlasses: insgesamt 400 Zeichnungen und 60 Gemälden (u.a. Porträts, Landschaften und Stillleben). 




 

 

Heinrich Brömmling              Bürgermeister,  Holzschuhmacher


geboren in Anholt am 29.3.1906.     

gestorben in Vehlingen am 27.8.1991


Heinrich Bernard Wilhelm Brömmling wurde 1906 als ältester Sohn des Holzschuhmachers Heinrich Brömmling (1875-1945) und Johanna Schmeink          (1876-1965) in Anholt geboren.

Nach seiner Schulausbildung trat er 1920 als 14-Jähriger seine Holzschuhmacherlehre bei der Firma Sieverding in Herzebocholt an.

Ab 1923 absolvierte er seine Gesellenjahre bei der Firma Unland in Holtwick.

1936 legte er die Meisterprüfung ab, wonach er sich in Anholt selbständig machte. Getrieben von der engen Verbundenheit zu seinem Heimatort Anholt entschied er sich zum politischen Engagement:

am 21. Nov. 1952 wurde er wohl zum Stadtrat wie auch zum Mitglied des Kreistages gewählt.

Es stellte sich schon bald heraus, dass diese Berufung ihn zu einer Person mit einem vorbildlichem Einsatz, kommunal und regional, prägen sollte.

Schon nach fünf Jahren wählte der Stadtrat ihn am 29. Mai 1957 zum Bürgermeister, welche Amtswürde er bis 1969 ausüben würde.

Als Bürgermeister hat er sich intensiv für den Neubau des Krankenhauses sowie dessen Erhalt durch die Übertragung an den Orden der Clemensschwestern eingesetzt.

Außerdem hat er sich maßgeblich an der Ansiedlung der Firma Gebrüder Trox nach Anholt beteiligt.

Neben der Politik arbeitete er über viele Jahre ehrenamtlich in den Anholter Vereinen und Verbänden:

z.B. für die freiwillige Feuerwehr (in der er nach 37 Jahren zum Ehrenoberbrandmeister ernannt wurde), für den Schützenverein und den Heimatverein, dessen Mitbegründer er war, für den örtlichen Caritasverband und für die KAB.

Seine Hobbys galten der Bienenzucht und dem Korbflechten, welche   „Piepen-Hein“, wie er im Volksmund genannt wurde, bis ins hohe Alter ausübte.

Am 1. Oktober 1986 wurde er als Anerkennung für seine besonderen Verdienste zum Wohl der Anholter Bevölkerung mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes geehrt.

 

Heinrich Brömmling starb 1991 in Vehlingen und wurde auf dem städtischen Friedhof zu Anholt beigesetzt. 







Ludwig Schwarze       Orgelbauer


geboren in Anholt am 28.10.1858.        

gestorben in Anholt am 25.4.1925




Ludwig Franz Lorenz Schwarze wurde im Jahre 1858 als ältester Sohn des Orgelbauers und Gründer des Anholter Orgelbaugeschäfts Lorenz Schwarze  (1813-1888) und Magdalena Thuilot (1837-1920) geboren.

Er wurde schon früh von seinem Vater in das Handwerk eingeführt. Wie seine jüngeren Brüder Carl Joseph (Uhrmacher) und Heinrich Carl (Kirchen- und Porträtmaler) wanderte er zunächst nach Amerika aus und ließ sich in Buffalo (New York) nieder, wo er auch bei einem Orgelbauer tätig war.

Hier heiratete er Anna Cramer (1863-1956).

Aus gesundheitlichen Gründen kehrte er jedoch nach drei Jahren wieder nach Anholt zurück, wo er in die Firma seines Vaters Lorenz trat.

Ludwig Schwarze, genannt Louis, beherrschte das Orgelspiel selbst nicht und ließ orgelspielkundige Lehrer seine neuen Instrumente ausprobieren.

Er lieferte Orgelneubauten resp. verrichtete Orgelreparaturen u.a. für die Kirchen in Kalkar, Xanten, Breedenbroek, Varsseveld, Rotterdam und Zwolle.

1901 erhielt er von der evangelischen Kirchengemeinde zu Bocholt den Auftrag die Orgel der alten Kirche aus- und in die neue Kirche an der Münsterstraße einzubauen.

Die Orgelbautätigkeit stellte er am Ende des 1. Weltkrieges ein und betrieb nur noch einen Handel mit dem Harmonium, das in jener Zeit als Hausorgel sehr beliebt war.

Ludwig Schwarze starb, am 25. April 1925, 66 Jahre alt, zu Anholt.

Seine Frau überlebte ihn fast 31 Jahre. 

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