Heimathaus
Mitten im alten Stadtkern von Anholt, in der Hohen Straße, hat der Heimatverein seine Heimstätte gefunden. Immer dringender war in den Jahrzehnten seines Bestehens seit 1947 der Wunsch geworden, ein eigenes Domizil zu haben, ein Zentrum des Vereinslebens und der Geschichte Anholts und seiner Bewohner. 2008 wurde ihm die Räumlichkeiten der ehemaligen Metzgerei Lange mit einer Fläche von 250m² zur Miete angeboten. Nach einem Beschluss der Mitgliederversammlung, die Beiträge so weit anzuheben, dass die Mietkosten gedeckt werden konnten, konnte zum 1.1.2009 ein Mietvertrag abgeschlossen werden.
Das Haus wurde sofort gut angenommen. Schon im ersten Jahr bewährte es sich als Veranstaltungsort für Treffen unserer Mitglieder und für Ausstellungen. Vor allem aber bestand jetzt die Möglichkeit, Geschenke unserer Mitglieder und Erinnerungsstücke aus dem alten Anholt ordentlich unterzubringen und in einem historischen Rahmen zu präsentieren. Ein Besuch im Heimathaus ist auch fester Bestandteil im Lehrplan der Grundschule. Den Kindern wird hier Geschichte zum Anfassen geboten.
2012 ergab sich die Gelegenheit, das gesamte Haus einschließlich Obergeschoss anzumieten. Auch diesmal gab es Grünes Licht von der Mitgliederversammlung.
Unser Heimathaus nutzt das ehemalige Schaufenster für Ausstellungen aktueller und gewesener Anholter Geschichte. Die Anholter informieren sich gerne auf einem Spaziergang und bleiben gerne dort stehen.
Wer das Heimathaus durch den Eingang neben dem großen Schaufenster betritt, findet sich im ehemaligen Metzgereigeschäft wieder.
Im Foyer des Heimathauses, dem alten Ladenlokal der Metzgerei Lange, bewahrt der Heimatverein für den Bürgerschützenverein Anholt die alten
Königsketten und Vereinsfahnen.
Das Foto zeigt die Bundestagsabgeordnete
Anne König während einer Besichtigung im Jahre 2021.
Hier, im Foyer, hängt ein Modell der Stadt Anholt im 16. Jahrhundert, das Everhard Onstein in den 1990er Jahren angefertigt hat.
Hinten heraus geht es zum ehemaligen Schlachthaus, das etwa 40m² groß ist und sowohl Platz für Ausstellungen als auch für Treffen in größerer Runde bietet. Mit Hilfe eines Kanonenofens wird es im Winter gemütlich warm.
Der Ausgang aus dem Ladenraum zu den im Obergeschoss liegenden früheren Wohnräumen führt durch eine nahezu herrschaftlich zu nennende Diele mit repräsentativem Treppenaufgang. Die Diele diente einmal auch als Wartezimmer für eine Arzt-, später Zahnarztpraxis auf der dem Laden gegenüber liegenden Seite des Hauses. Vielen älteren Anholtern ist die peinvolle Wartezeit in der Diele noch in lebhafter Erinnerung.
Im Obergeschoss befinden sich weitere Räume, die für Besprechungen und zusammenhängende Schauen von Erinnerungsobjekten genutzt werden.
Die Zimmer des Hauses sind nach alten Anholter Flurnamen benannt. Die Küche heißt bezeichnenderweise "Fettwai". Im Raum "Kapellewei" befindet sich eine bemerkenswerte Dauerausstellung mit Werken des Anholter Töpfermeisters Wilm Rinck (s. Seite "Bekannte Anholter"). Im Obergeschoss im Raum "den Haagen" ist eine originale Schuhmacherwerkstatt aus dem 19./20. Jahrhundert aufgebaut.
Aus den Fenstern des Obergeschosses fällt der Blick in das Glanzstück des Heimathauses, den südländisch anmutenden Innenhof. Der Erbauer des Hauses, der Metzgermeister Albert Lange, war ein kunstsinniger Mann, der sich sehr für die Architektur Italiens interessierte. Die Loggia im Innenhof trägt denn auch deutlich toskanische Züge, und wer einmal an einem warmen Sommerabend im Hof gesessen hat mit dem Blick auf die hinter der Loggia wuchtig aufstrebenden Mauern der St. Pankratiuskirche, wird seinen Besuch in Anholt nicht vergessen.
2022 Heute, Jahre nach dem Einzug des Heimatvereins, ist das Heimathaus aus dem Vereinsleben, mehr noch, aus dem gesellschaftlichen Leben Anholts, nicht mehr weg zu denken.