Anholter Adventskalender
2020
29. November 2020, Sonntag 1. Advent
Historischer Marktplatz von Anholt mit dem Stadttor in Richtung Isselburg. Eine Darstellung um 1900.
30.November 2020
Schloßstraße, mit Blick auf den Markt in den 60iger Jahren.
01. Dezember 2020
Anholter Bürgerschützen
Links: Schützenkönig Friseurmeister Paul Kruse,
Schützenkönigin Wilhelmine Evers
Rechts: Oberst Franz Diesfeld auf seinem Pferd, 1890
02. Dezember 2020
Links: Franz Vallée bekam 1968 vom Regierungspräsidenten Dr. Schneeberger, das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Franz Vallée, Schlosser und Landarbeiter, seit 50 Jahren im Dienst Seiner Durchlaucht, des Fürsten zu Salm Salm, bekam das Bundesverdienstkreuz in Würdigung seiner Verdienste um die Erhaltung der Kulturgüter und Kunstdenkmäler des Schlosses Anholt.
Mitte: Gerd de Rooy, ein echter Anholter Jong! Gemeinsam mit seiner Ehefrau Änne, geb. Jolink, unterstützte er lange Jahre die Arbeit des Anholter Heimatvereins, im Besonderen machte er sich um die Pflege des Anholter Platt verdient.
Vielen ist Gerd de Rooy auch als Marktmeister der Anholter Brandpandage bekannt. Auf dem Foto trägt er die Kluft des Marktmeisters. Gerd de Rooy verstarb in diesem Jahr.
Rechts: Polizeiwachtmeister Knobel. Viele kennen ihn noch als Wahrer von Gesetz und Ordnung.
03. Dezember 2020
Die Fotos zeigen das erste Augusta Hospital in Anholt. Es stand in der Nähe der St. Pankratius Kirche, an der Rossmühlenstraße. In den 70iger Jahren wurde es abgerissen, man war in den Neubau am Kockenkamp umgezogen-
Eins der Fotos zeigt das Krankenhaus von innen, das Treppenhaus.
Das dritte Foto zeigt Mitarbeiterinnen der Küche. Bei schönem Wetter war das Arbeiten im Innenhof des Hospitals erlaubt.Viele der jungen Frauen kamen aus Anholt und den umliegenden Ortschaften und hatten eine Anstellung im Hospital gefunden.
04. Dezember 2020
Beide Bilder dokumentieren die Hochzeit der Prinzessin Rosemary zu Salm Salm, Wild - und Rheingräfin mit dem Erzherzog Hubert Salvator von Österreich, Habsburg Lothringen, Prinz von Toskana, im November 1926 in Anholt.
Am 25. November 1926 war die standesamtliche Hochzeit in Anholt, am 26. November die kirchliche Trauung in der St. Pankratius Pfarrkirche in Anholt.
Aus dieser Ehe gingen 13 Kinder hervor.
Prinzessin Rosemary war die Tochter des Erbprinzen Emanuel zu Salm Salm und der Kaiserlichen Hoheit Maria Christina von Habsburg - Lothringen, Erzherzogin von Österreich ( in Anholt bekannt als Kaiserliche Hoheit).
Das erste Bild zeigt die Braut in der Kutsche auf dem Weg zur St. Pankratius Pfarrkirche.
Eskortiert von den Offizieren des Anholter Bürgerschützenvereins, den Reitern der Regnieter Schützen, bewegte sich der Hochzeitszug von der Wasserburg zur Kirche.
Ganz Anholt war auf den Beinen um Anteil an der Hochzeit der beliebten Prinzessin zu nehmen.
Das zweite Bild zeigt den Bräutigam Hubert Salvator von Habsburg Lothringen, Erzherzog von Österreich, Prinz von Toskana in seiner Galauniform auf dem Weg zur Eheschließung in der Kirchstraße.
Nachfolgend ein Bericht von Ulrich H. Kolks, einem Anholter und Mitglied des Anholter Heimatvereins.
Er schildert seine Begegnung mit der Erzherzogin von Österreich, der in Anholt geborenen Prinzessin Rosemary zu Salm - Salm, sowie deren familiären Verwandschaftsverhältnis mit der Kaiserlichen Familie Österreichs.
Ulrich H. Kolks
Berlin Zehlendorf - Dezember 2020
Meine Begegnung mit Erzherzogin Rosemary Habsburg-Lothringen 1995
in Mayerling (Kloster der unbeschuhten Karmeliterinnen).
Ich war von 1994 -1996 im Noviziat der Zisterzienser im Stift Heiligenkreuz im Wienerwald, Niederösterreich. Mayerling liegt ca. 3 km von Heiligenkreuz entfernt. Mayerling war ursprünglich ein Jagdschloss. Kaiser Franz-Josef siedelte dort, nach dem sich Kronprinz Rudolf mit der ungarischen Freiin Vetsera am 30. Januar 1889 das Leben genommen hat, unbeschuhte Karmelitinnen an, um am Ort der Tragödie tägliche eine hl. Messe zu zelebrieren.
Es war irgendwann Ende August, als ich mit Pater Gregor Henkel Donnersmark seinerzeit Direktor der Missio Austria in Wien, ins Gespräch gekommen bin. Pater Gregor war von 1999 – 2011 Abt des Stiftes. Als er mitbekam das ich ein Anholter bin, offerierte er mir er würde Erzherzog Michael Salvator Habsburg Lothringen kennen, denn seine Mutter wäre eine geborene Salm-Salm aus Anholt.
Einige Tage später klingelte das Telefon und Mutter Priorin aus Mayerling rief mich an. Ich möchte doch bitte am folgenden Tag um 17:15 im Karmel Mayerling sein, denn die „gnädige Frau aus Persenbeug“ möchte mich gerne kennenlernen.
Gesagt getan, am folgenden Tag fuhr ich dort hin und wurde von einer Mitschwester freundlichst begrüßt. Kurz darauf betrat eine große alte Dame das Besuchszimmer und konnte es nicht fassen das ich aus Anholt bin, denn dort hat sie bei ihrer Mutter der Erzherzogin Marie Christina und Ihren Geschwistern eine wundervolle Kindheit erlebt.
1926 hat Sie in Anholt Hubert Salvator Erzherzog von Österreich und Prinz der Toscana standesamtlich und im wunderschönen St. Pankratiusdom zu Anholt geheiratet.
Hubert Salvators Mutter, Marie Valerie, war eine Tochter Kaiser Franz Josefs und der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn.
Erzherzogin Rosemary lud mich ein, sie im Schloß Persenbeug an der Donau zu besuchen. Einige Wochen später fuhr ich mit Pater Cornelius nach Persenbeug.
Pater Cornelius Vater war Verwalter auf dem Gut Teschen in Galizien.
Das Anwesen gehörte Erzherzog Friedrich, dem Vater der Anholter Kaiserlichen Hoheit Marie Christina Erbprinzessin zu Salm-Salm.
Erzherzogin Rosemary erwartete uns bereits und führte uns in die Hauskapelle wo eine hl. Messe für Lebende und Verstorbene der FamilieHabsburg Lothringen und der fürstlichen Familie zu Salm-Salm gefeiert wurde.
Anschließend führte sie uns ein wenig durch das Schloß bis wir vor einer Wiege standen. In dieser Wiege hatte Kaiser Karl, der letzte Kaiser der Doppelmonarchie Österreich Ungarn, als Kind gelegen, da er in Persenbeug geboren wurde.
Zum Tee wurde in den Salon geladen, dort hing, zu meinem erstaunen ein riesiges Gemälde der Wasserburg Anholt.
Erzherzogin Rosemary legte immer Wert darauf zu sagen: „ unser Anholt“.
Ich bin der Erzherzogin Rosemary noch zweimal im Laufe meines Noviziates begegnet.
Alle Begegnungen waren von einer Herzlichkeit und einem tiefen Glauben an Gott geprägt. Erzherzogin Rosemary, starb 2002 in Persenbeug und wurde neben ihren Mann in der Familiengruft des Schlosses Persenbeug an der Donau beigesetzt.
R I P
05. Dezember 2020
Diese Postkarte zeigt eine Ansicht der Wasserburg Anholt, die Seite, die der Stadt Anholt zugewandt ist.
Heute beherbergt dieser Teil der Wasserburg das Fürstliche Museum sowie die privaten Wohnräume des Fürstenpaares.
06. Dezember 2020
links: Katholische Pfarrkirche St. Pankratius Anholt. Das Foto zeigt, aller Wahrscheinlichkeit nach, die Feier zum 25 jährigen Bestehen der Marienkongreation, gegründet 1890 vom Anholter Pfarrer Fortkamp.
rechts: Professor Dr. Joseph Hundertmark mit Pfarrer Edmund Jansen im Jahre 1952
Fürstl. Hof – und Schloßpfarrer, Ritter des Ordens vom Hl. Grabe und Inhaber des Verdienstordens für Kriegshilfe im 1. Weltkrieg. Geboren 1859 in Förde, 1887 in Paderborn zum Priester geweiht, danach als Lehrer und Erzieher an verschiedenen Gymnasien. Ab 1924 als Fürstlicher Hof – und Schloßpfarrer in Anholt tätig. Hier feierte er sein goldenes, diamantenes und eisernes Priesterjubiläum, letzteres im Jahre 1952.
Professor Dr. Joseph Hundertmark wurde 96 Jahre alt, er verstarb 1956.
07. Dezember 2020
Auf dem Foto für den heutigen Tag sehen wir die Gartenarbeiter des Fürsten. Sie stehen im Kakteenbeet im Schloßpark der Wasserburg Anholt. Viele Anholter Männer und Frauen standen in Arbeit beim Fürsten.
Aufgenommen wurde dieses Foto vor 1945.
08. Dezember 2020
Der historische Marktplatz mit dem Rathaus, der Rektoratsschule, der alten Pumpe und dem Blick in die Kirchstraße. 1567 wurde das historische Rathaus erbaut,
die Rektoratsschule stand an ihrem Platz von 1857 bis 1939. Dann wurde dort der Schulbetrieb eingestellt, die Nationalsozialisten gaben der katholischen Schule keine Fördermittel mehr. 9 Pumpen gab es im Anholter Stadtbereich. Sie sicherten bis zur Zerstörung 1945 noch vielen Anholtern die Versorgung mit Frischwasser. Um die Pumpen herum entstanden die Nachbarschaften, Vorsteher war der "Püttmeister", der mit seinem Stellvertreter die Pumpen wartete. Rechts neben dem Rathaus sieht man noch den Laden der Familie Roes. Bis weit in die 60iger Jahre konnte man dort einkaufen, oder Benzin für sein Mofa kaufen.
09. Dezember 2020
Hier posiert die Jungen Abteilung der Turngruppe Jugendkraft. Dieses Foto wird um 1900 entstanden sein. Körperliche Fitness war damals schon eine wichtige Angelegenheit, schaut man in die ernsten Gesichter der Jungen und Betreuer.
10. Dezember 2020
Die beiden Fotos sind in Anholt auf dem Eiermarkt gemacht worden.
Das eine Foto zeigt ein Mädchen an der dortigen Pumpe. Blickrichtung ist Eiermarkt in Richtung Niederstraße.
Das andere Bild zeigt die alte Kinderverwahranstalt, im Volksmund "Eula" genannt. Vom Eiermarkt blickt man in Richtung katholische Pfarrkirche St. Pankratius, deren mächtige Zwillingstürme auch hier den Hintergrund beherrschen und weit hin sichtbar waren.
11. Dezember 2020
Die Fotos zeigen das zerstörte Anholt im März 1945 und den darauffolgenden Tagen.
Adventskalender 12.12.2020
Heute nun ein Foto einer Einschulung, kurz nach Kriegsende. Auf dem Foto sieht man, dass es kalt sein muss. Einige der Mädchen tragen Strumpfhosen und hohe Schuhe. Andere wiederum nur Kniestrümpfe und Holzschuhe, die sogenannten Klumpen.
Das zeigt, dass das Elend des Krieges nachhaltig Bestand hatte, das Geld war damals knapp.
13. Dezember 2020
3. Adventssonntag
Der Fotograf hat für uns ein Ereignis im Bild festgehalten, als viele Anholter auf den Beinen waren! Sie alle wollten bei diesem lang ersehnten Moment dabei sein, die Straße konnte die vielen Menschen kaum fassen.
An diesem Tag kehrte, Hermann Duesing, als letzter Anholter aus russischer Kriegsgefangenschaft (2. Weltkrieg) nach Hause zurück.
Alle Menschen auf diesem Foto lächeln, freuen sich, den Sohn, Bruder, Onkel, den Freund wieder daheim begrüßen zu können.
Diese lächelnden Menschen zeigen, dass immer Hoffnung besteht, düster Zeiten zu überstehen!
14. Dezember 2020
Stadtbleiche an der evangelischen Kirche
In Anholt gab es früher mehrere Stadtbleichen. Eine davon, die am Stadtgraben, dort wo nun das Wohnhaus Schütt steht, kennen noch einige von uns.
Aber es gab auch eine Stadtbleiche, gelegen zwischen der evangelischen Kirche und der heutigen Arztpraxis an der Niederstraße.
Eine Bleiche erfüllte verschiedene Funktionen. Zum einen legten dort die Hausfrauen ihre große, weiße Wäsche zum trocknen aus, zum anderen mähten dort die Bürger das Gras um Heu für ihre Kleintierställe zu erhalten, z.B. für Kaninchenställe.
Der Blick auf die Stadtbleiche in Richtung katholische Kirche, lässt einen hohen Schornstein erkennen, der aus den umliegenden Häusern hervor ragt.
Dieser Schornstein gehörte zur Werkstatt des Anholter Töpfermeisters Wilhelm Rinck. Er hatte an gleicher Stelle Wohnhaus und Werkstatt. Seine Brenn- und Glasurtechnik interessierte zur damaligen Zeit viele Handwerker und auch Professoren der Universität in Düsseldorf. Jedoch vergebens, Wilhelm Rinck gab sein Geheimnis nicht preis.
Viele seiner Töpferarbeiten waren Nutzgegenstände, wie Schüsseln, Krüge, Teller und Tassen und Tabakdosen.
Bekannt waren und sind besonders seine Tonkacheln, die bunten Kacheln, die die katholische St. Pankratius Pfarrkirche schmücken.
15. Dezember 2020
Heute zeigen die beiden Fotos wichtige Bestandteile katholischen Lebens in Anholt: die St. Pankratius Pfarrkirche und ein Prozessionsaltar auf dem Platz an der Adolf Donders Allée, direkt am Stadtgraben neben der alten Schule am Bergsken.
Zur Baugeschichte von St. Pankratius Pfarrkirche :
Die Grundsteinlegung erfolgte 1851, die Einweihung 1862, die Errichtung der Türme 1869. Damaliger Bischof war Johann Georg Müller, regierender Fürst S.D. Alfred zu Salm – Salm, Architekt Johann Christian Schmidt aus Trier. Mit ihrer Stiftung von
50. 000 Goldmark gab Johanna Teroerde (eine unverheiratete Tochter eines fürstlichen Angestellten) wohl den Ausschlag für den Bau dieses Gotteshauses.
Man darf die Summe getrost zu 5 bis 6 Millionen Euro ansetzen, erhielt doch damals der Rentmeister des Fürsten um die 500 Goldmark pro Jahr. Bei den damaligen Niedriglöhnen und der Fertigung vor Ort auf dem „Anholter Tichelbroek“, dürfte der Betrag für den größten Teil des Rohbaus gereicht haben. Die zweite Finanzquelle war die damals wohl nicht unvermögende Pfarrgemeinde dank Verkäufen von Immobilien und Spenden.
Der dritte Sponsor war Seine Durchlaucht Fürst Alfred I. zu Salm Salm, im Wesentlichen wohl in Bezug auf die umfangreiche künstlerische Gestaltung im Sinne Stummels.
Johanna Teroerde fand in der Kirche ihre letzte Ruhestätte.
(Text Everhard Onstein)
Das andere Foto zeigt einen der vielen Altäre, die in früheren Zeiten die Nachbarschaften Anholt´s, zu den vielen Prozessionen aufstellten. Eine schöne Erinnerung!
Früher gab es in Anholt viele Prozessionen zu den unterschiedlichsten Anlässen.
Eine weitere Betätigung der Nachbarschaften besteht in der Dekorierung der Straßen und Plätze bei allen kirchlichen und weltlichen Feierlichkeiten, besonders bei den beiden Fronleichnamsprozessionen.
Hier besorgen die Püttmeister das Fichtengrün für die Kränze, die Frauen der Nachbarschaft wickeln am Sonntag vorher die Kränze, am Abend vorher hängen die Männer die Kränze auf und stellen die Altäre auf.
Bei der ersten Fronleichnamsprozession steht
- der erste Altar auf dem Markte,
- der zweite im Bongarten,
- der dritte in der Gendringer Vorstadt bei Vennemann und
- der vierte auf dem Eiermarkt an der Pumpe.
Bei der Prozession am 2. Sonntag nach Fronleichnam steht
- der erste Altar bei Onstein am Zutor,
- der 2te im Feld bei Dr. Leifert,
- der 3te auf der Schneidkuhl und
- der 4te in der Isselburger Vorstadt bei dem früheren Hotel Huyink.
Hierdurch ist auch die Zugfolge der Prozessionen gegeben. Vor dem Jahre 1810 wurden mehr Prozessionen abgehalten.
- Am Karfreitag zur Kreuzkapelle an der Regniet mit Predigt
- Am Montag in der Bittwoche vor Christi Himmelfahrt zur Kreuzkapelle mit Hochamt und Predigt in der Kapelle.
- Am Dienstag in der Bittwoche zum Kreuzberg hinter Pannebäcker mit Predigt
- Am Mittwoch in der Bittwoche um die Kirche
Am Sonntag vor Pfingsten war der sogenannte Kapellensonntag mit Hochamt und Predigt in der Kreuzkapelle.
Die Prozession zog um 9 Uhr aus.
Auf dem Rückwege zog man über Markt, Niederstraße, Eiermarkt, Hohe Strasse, Kirchstraße zur Kirche.
In dieser Prozession mussten die Liebfrauenmädchen, ebenso auch am Pfingstmontag, die Muttergottes tragen. Diese war eine wundertätige Madonnenfigur mit Kindchen, die angekleidet war und auf einer Tragbahre getragen wurde. In der Pfarrkirche war an diesem Tage kein Hochamt.
Die große Prozession am Pfingstmontag war mit der Anholter Pfingstkirmes verbunden. Vormittags war die Prozession und nachmittags begann die Kirmes.
Unzählige Teilnehmer aus der näheren und weiteren Umgegend bis weit in Holland, nahmen daran teil.
Die Prozession zog durch die Kirchstraße, Schloss-Straße bis
- zur Bongartenbrücke, wo der erste Segen gegeben wurde.
- Von dort, über die lange Brücke bis zum Hause von Lamers (Vennemann) wo der zweite Segen gegeben wurde.
- Von hier aus zog man weiter zum Kreuzberg hinter Pannebäcker, wo in holländischer Sprache gepredigt und der dritte Segen gegeben wurde.
- Alsdann zog die Prozession hinter Pannebäcker neben der Windmühle zur Schneidkuhl wo der vierte Segen gegeben wurde.
Von hier zog man durch das Markttor über den Markt, Niederstraße, Eiermarkt, Hohe Straße, Kirchstraße zur Kirche.
Während der Prozession wurde gebaiert.
1810 wurde die Prozession abgekürzt und nicht mehr zum Kreuzberg gezogen, sondern wie die jetzige 2 Fronleichnam – oder Hagelfeierprozession von der Gendringer Straße, wo Dr. Leifert wohnt, zur Schneidkuhl hin.
Am Fronleichnamstage zog vor 1810 die Prozession nach dem alten Levitenhochamt vor dem Armenhaus (Hospital) her
- zum Markttor wo der erste Altar in der Ecke von Markttor und Schemkeshaus entstand.
- Der 2te Altar stand an der Pumpe der Schloß – und Niederstraße (ungefähr am Damensalon Kruse).
- Der 3te Altar stand am Ende der Niederstraße bei Onstein,
- der 4te Altar an der Eiermarktpumpe vor der Hohen Straße
und von hier aus zog die Prozession durch die Hohe Straße, Kirchstraße zur Kirche.
Dass die große Prozession am Pfingstmontag uralt war und mit großem Pomp gefeiert wurde, beweist die urkundlich feststehende Tatsache, dass schon im 14. Jahrhundert die Schützengilden von Anholt und Dinxperlo in Uniform mit Wehr und Waffen die Prozession begleiten mussten.
Diese Begleitung findet man später bei den beiden Fronleichnamsprozessionen und wurde ausgeführt von
- 1650 an von der Anholter Schutterei,
- dann durch die Junggesellenschützen und
- von 1840 bis 1937 durch den Anholter Bürgerschützen Verein in Paradeuniform mit Fahne und Waffen.
Zuerst hinter dem Allerheiligsten gingen der Bürgermeister mit den Schöffen (später den Stadtverordneten) und zeitweise auch der Fürst und die Prinzen. Zu ihrer Bedienung waren 2 Stadtdiener(später Polizeidiener) dabei, die ihnen bei den einzelnen Segen bereitstehende Stühle vorsetzten um nicht auf den Boden zu knien.
(W. Delere, Nachbarschaften der Stadt Anholt)
16. Dezember 2020
Zwei Fotos, beide aus Blickrichtung von der Wasserburg.
Das linke lässt uns vom Schloßteich aus in die Stadt blicken, direkt bis auf den Markt zum historischen Rathaus. Die Trümmer der zerbombten Häuser, entlang der Schloßstraße und dem Markt, sind beseitigt. Anholt befindet sich wieder im Aufbau.
Das rechte Foto ist ein Ausschnitt einer Postkarte. Hier schaut man vom Eingang des Schloßparks auf den Eingang zur Wasserburg.
17. Dezember 2020
Wer kennt sie nicht, die Schloßstraße in Anholt.
Die Schloßstraße hatte auch den Namen Hofstraße und davor Blockhausstraße, oder auch Adolf - Hitler - Straße.
Jedoch hat sie vor 1945 einen ganz anderen Anblick geboten. Rechts und links standen große Häuser, an der einen Seite Gebäude der fürstlichen Verwaltung und das Café Reimer, ein Hutsalon.
Auf der anderen Seite ebenfalls Verwaltungsgebäude, eine Lateinschule (eine der ersten genannten Schulen in Anholt).
Ebenfalls stand auf dieser Seite die Schenkwirtschaft Jerabeck, die Sozietät hatte dort einen Raum, und dort befand sich der Armenhof. In einem dieser Häuser waren ebenfalls die Wohnungen vom Hofkaplan Dr. Didier und die des allseits beliebten Hofpfarrers Professor Dr. Hundertmark.
Die Kutsche steht vor der fürstlichen Rendantei, nebenan hatte der Rendant Rensing seine Wohnung. Auf dem Bock der Kutsche sitzt Heinrich Lueb. In der Kutsche sitzt Hete Temming, geb. Rensing und ihr Mann; Josef Temming aus Bocholt.
18. Dezember 2020
Das Foto zeigt die Evangelische Kirche um die Jahrhundertwende.
Die evangelische Kirchengemeinde in Anholt
Über die Anfänge der evangelischen Kirchengemeinde in Anholt sind kaum Aufzeichnungen vorhanden.
Aus der älteren Zeit sei nur Theodor Fabritius genannt, der 1501 in Anholt geboren wurde. Nach dem Besuch der Universität Köln, bei weiterem Studium in Wittenberg Luther, Melanchton und Bugenhagen persönlich kennen lernte.
Die jetzige Friedenskirche wurde im November 1911 eingeweiht. Bei den Endkämpfen um Anholt im März 1945 erhielt auch die Friedenskirche schwere Treffer.
Adventskalender Samstag, den 19. 12.2020
Engelchen im Augusta Hospital
In den 60iger Jahren war es Brauch, dass Mädchen, die im letzten Kindergartenjahr waren, als Engelchen und Christkind ausgewählt wurden. 1 Christkind und mehrere Engelchen, fürsorglich von Schwester Lisiana und ihren Helferinnen eingekleidet, betraten gegen Abend das Augusta Hospital an der Roßmühle.
Dort warteten schon das Personal und die Patienten auf die Schar. In Begleitung besuchte die kleine Gruppe jedes Krankenzimmer, bevor es in die Personalräume zum Feiern ging.
Sonntag, 20.12.2020
4. Adventssonntag
Das heutige Foto ist eigentlich ein Schwarz - Weiß - Foto, nachträglich koloriert.
Eines der schönsten, beide Kirchen thronen über dem Stadtbild.
Der Blick, von der Isselburger Vorstadt aus fotografiert, schweift über den fürstlichen Garten, am Hotel Huyink vorbei, vorbei am Haus Thuilot zur evangelischen Kirche.
Hinten linkes erblickt man sogar noch das historische Rathaus, während die Zwillingstürme von St. Pankratius schon von weitem dem Besucher Anholt´s den Weg gewiesen haben.
21. Dezember 2020
Die Collage Stadtansichten zeigt unterschiedliche Ansichten, alle jedoch vor 1945.
Links, das große Foto zeigt eine kolorierte Ansicht eines bekannten Fotos vom Markt.
Im Hintergrund, vor der Rektoratsschule, eine Ansammlung von Kindern und Erwachsenen, auf der linken Seite hat jemand eine Leiter an ein Haus gestellt. Auch hier beobachten mehrere Menschen den Vorgang. In der Marktmitte ist ein Gespann mit Pferd und Karre zu erkennen.
Oben rechts eine Abbildung die den Blick von der Anholter Wasserburg auf die Stadt Anholt zeigt. Im Vordergrund links, der Turm der Kirche am Pilatushof, im Hintergrund die St. Pankratius Kirche und rechts die evangelische Kirche. Auch die Häuser der Schloss-Straße und vom Markt sind zu erkennen.
Unten links, ein Ausschnitt aus einer Luftaufnahme, zeigt das „Nickeldorp“, die Gendringer Vorstadt. Zu erkennen im rechten Teil die Gastwirtschaft Vennemann-Legeland mit dem großen Gebäude des Kaisersaals. Jedes Haus hat noch einen zusätzlichen Anbau nach hinten raus. Auch Scheunen, sogar recht große, sind hier zu sehen. Viele hatten noch Vieh, Milchkühe, Schweine oder Ziegen. Jolink war, zum Beispiel, einer der letzten Bauernhöfe in der Stadt, die dort angesiedelt waren.
Das rechte, untere Foto zeigt die alte Stadtscheune, die direkt neben dem Rathaus stand. Hier war, vor dem Bau eines Spritzenhauses, auch Gerätschaft und der Spritzenwagen der Anholter Feuerwehr untergebracht. Laut Notizen von Dina Neuß wurde diese alte Scheune 1833 abgebrochen.
22. Dezember 2020
Heute ein Foto von Erntedank in Anholt, vor 1945.
Die Bauern haben ihre beste Arbeitskluft übergezogen, die Frauen ihre schönsten Kittelschürzen und Hauben. Der Kutscher ist ein Jolink von der Gendringer Straße.
Auf dem festlich geschmückten Kutschen-Anhänger steht eine der Landfrauen an einem alten Butterfaß.
Wer genau hinschaut, entdeckt noch am Zaumzeug des Pferdes einen Hinweis, in welcher Zeit das Foto entstanden ist.
Die Briefmarke ist keine echte Briefmarke, sondern ein Werbemittel der Wasserburg in der damaligen Zeit. Es zeigt die 2 Salme, das Wappen des hiesigen Fürstenhauses zu Salm - Salm und die Wasserburg Anholt.
Der Ausdruck "die Perle des Westmünsterlandes", war eine durchaus übliche Bezeichnung der Stadt Anholt in der Vorkriegszeit.
Anholt wurde damals gerne als Ausflugsziel angesteuert. Menschen aus dem Ruhrgebiet und dem Münsterland, dem Rheinland und dem nierderländischen Gelderland fanden den Weg zu uns.
An gut besuchten Wochenenden müssen wirklich Hunderte von Touristen unsere kleine Stadt und die Wasserburg bevölkert haben.
Adventskalender 23.12.2020
In den 60iger Jahren fand eine der ersten größeren Feuerwehrübungen nach Kriegsende auf der Wasserburg Anholt, statt.
Betrachtet man die Aufnahmen, so sind noch deutlich die Kriegsschäden an der Wasserburg zu sehen.
Auch, dass das Mauerwerk früher verputzt war. Heute sieht man den Mauerstein.
24. Dezember 2020
Das heutige Foto zeigt die geschmückte Kirchstraße und gibt den Blick auf die St. Pankratius Kirche frei.
Vergrößert man das Foto, erkennt man die vielen Einzelheiten, das herzlich Willkommen und sogar die Uhrzeit auf der Kirchturmuhr ist lesbar, es ist kurz vor 13:00 Uhr. Mitten im Schmuck ist das Salm - Salmsche´Wappen zu erkennen.
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